Weiterbildung Allgemeinmedizin
Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband vertritt nicht nur die Interessen der niedergelassenen Hausärzte, sondern natürlich auch ganz besonders die Interessen der Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildungsphase, die Hausärztinnen und Hausärzte werden wollen. Hier wollen wir Informationen zusammentragen, die für Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung besonders interessant und nützlich sind.
Die wichtigsten Fragen zur Weiterbildung Allgemeinmedizin
Um als Allgemeinmediziner:in möglichst breit aufgestellt zu sein, sieht die Weiterbildung zur Allgemeinmediziner:in mehrere Abschnitte vor. Insgesamt dauert die Weiterbildung 60 Monate unter Befugnis an Weiterbildungsstätten.
Davon
- müssen 24 Monate in Allgemeinmedizin in der ambulanten hausärztlichen Versorgung abgeleistet werden, eine Facharztweiterbildung bei einer hausa?rztlich tätigen Internistin oder einem hausärztlich tätigen Internisten wird als gleichwertige Weiterbildungszeit in Allgemeinmedizin angerechnet
- müssen 18 Monate im Gebiet Innere Medizin in der stationären Akutversorgung abgeleistet werden
- müssen 6 Monate in mindestens einem anderen Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung abgeleistet werden
- können zum Kompetenzerwerb bis zu 12 Monate Weiterbildung in Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung erfolgen
Des Weiteren ist es erforderlich, einen 80 Stunden Kurs-Weiterbildung gemäß § 4 Absatz 6 in „Psychosomatische Grundversorgung“ zu absolvieren.
Im Rahmen des Quereinstiegs in die Allgemeinmedizin sind von Ärztinnen und Ärzten, die über eine Facharzt-Anerkennung in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung verfügen, folgende Weiterbildungszeiten nachzuweisen:
- 24 Monate in Allgemeinmedizin in der ambulanten hausärztlichen Versorgung. Dieser Abschnitt kann auch bei einer hausärztlich tätigen Internistin oder einem hausärztlich tätigen Internisten abgeleistet werden.
- 80 Stunden Kurs-Weiterbildung gem. § 4 Absatz 6 in „Psychosomatische Grundversorgung“
Um die Allgemeinmedizin auch finanziell attraktiver zu gestalten, bieten verschiedene Institutionen zu verschiedenen Situationen eine finanzielle Förderung. Einige davon sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Weiterbildung in der Klinik
Die deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) fördert die Weiterbildung in der Klinik. Den Zuschuss erhält dabei aber das Krankenhaus, nicht die Angestellten. Dennoch kann diese Förderung als Argument für die Einstellung in einem Bewerbungsgespräch genutzt werden. Für Weiterbildungsabschnitte, die von einem Arzt/einer Ärztin in Weiterbildung im Fachgebiet Innere Medizin mit Schwerpunkten absolviert werden, gibt es einen monatlichen Förderbetrag für eine Vollzeitstelle. Den Förderbetrag erhält das Krankenhaus, wenn der Arzt/die Ärztin in Weiterbildung den stationären Teil der allgemeinmedizinischen Weiterbildung in einem anderen Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung entsprechend der jeweiligen Weiterbildungsordnung ableistet.
https://www.dkgev.de/themen/personal-weiterbildung/foerderung-allgemeinmedizin/erlaeuterungen-zum-verfahren/
Weiterbildung in der Praxis
Um die vertragsärztliche Patientenversorgung in Rheinland-Pfalz sicherzustellen, fördert die KV RLP die Weiterbildung von Ärzten innerhalb aller Fachgruppen. Der Förderzuschuss soll helfen, die personellen und zeitlichen Aufwände abzudecken, die der weiterbildenden Praxis aus der Beschäftigung des Arztes in Weiterbildung entstehen. Den Förderbetrag gibt sie an ihn weiter. Der Förderbetrag Allgemeinmedizin kann zusätzlich steigen in unterversorgten Gebieten. Die Förderung macht einen Großteil des Gehaltes eines Weiterbildungsassistenten oder einer Weiterbildungsassistentin in der Praxis aus.
https://hausarzt.rlp.de/de/aus-fort-und-weiterbildung/weiterbildung/foerderung/
Kurs für psychosomatische Grundversorgung
Die KV RLP fördert die Teilnahme am 80-stündigen Kurs psychosomatische Grundversorgung. Einen Antrag stellen können Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung der Fachrichtungen Allgemeinmedizin sowie Frauenheilkunde und Geburtshilfe, die einen durch die KV RLP geförderten Weiterbildungsabschnitt im ambulanten Bereich absolviert haben, absolvieren oder absolvieren werden. Sie müssen die Absicht haben, in Rheinland-Pfalz tätig zu werden.
https://hausarzt.rlp.de/de/aus-fort-und-weiterbildung/fort-und-weiterbildung/
Niederlassung
Ein Baustein des Masterplans des Landes RLP ist die Richtlinie zur Förderung der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen (Förderrichtlinie hausärztliche Versorgung). Für diejenigen, die sich zu einer hausärztlichen Tätigkeit in ländlichen Regionen bereit erklären, in denen es zunehmend schwieriger wird, freiwerdende Arztsitze wieder zu besetzen (Förderregionen), ist eine finanzielle Förderung vorgesehen. Die Zuwendung erfolgt einmalig je Zuwendungsempfängerin oder Zuwendungsempfänger.
https://hausarzt.rlp.de/de/foerderprogramme/foerderrichtlinie-hausaerztliche-versorgung/
“Ort sucht Arzt”
Außerdem lohnt es sich bei “Ort sucht Arzt” vorbeizuschauen. Dort präsentieren sich Gemeinden, die händeringend einen Hausarzt oder Hausärztin suchen. Oftmals bieten die Gemeinden zusätzlich zu den oben genannten Fördermöglichkeiten, weitere Anreize, wie z.B. kostenfreie Praxisräume, vergünstigter Bauplatz etc.
https://www.kv-rlp.de/institution/engagement/ort-sucht-arzt/
Wichtige Ansprechpartner & Organisationen für ÄrztInnen in Weiterbildung
Im Hausärztinnen- und Hausärzteverband sind wir davon überzeugt, dass die Allgemeinmedizin mit ihren unzähligen Facetten ein spannendes und vor allem extrem wichtiges Fach in der unmittelbaren Patientenversorgung darstellt. Gerade während der Weiterbildung und den ersten Schritten der Niederlassung gibt es jedoch auch einiges zu beachten, weshalb eine gute Vernetzung einen hohen Stellenwert hat. Diese Vernetzung und Unterstützung bietet der Hausärzteverband in allen denkbaren Situationen, denn wir wissen, wie viele Fallstricke es gibt und wie wertvoll ein guter Zusammenhalt und sinnvolle Tipps sind.
Im Forum Weiterbildung des Hausärztinnen- und Hausärzteverband Rheinland-Pfalz setzen wir uns auf Landes- und Bundesebene für die Interessen Studierender und der Ärzt:innen in Weiterbildung ein.
Networking
Es ist uns ein Anliegen, die Interessen junger Mediziner:innen zu vertreten und die Zukunft der Allgemeinmedizin aktiv mitzugestalten. Hierzu wollen wir gemeinsam mit Euch regelmäßige Treffen organisieren, um uns in lockerer Atmosphäre kennenzulernen und zu vernetzen und Erfahrungen und Fragen rund um das Thema Weiterbildung und den Weg dorthin austauschen zu können. Gerade im Fach Allgemeinmedizin ist eine gute Vernetzung wichtig, um eine optimale Weiterbildung zu erhalten. Die Termine für diese Treffen werden regelmäßig hier auf der Homepage oder per Mail bekannt gegeben.
Interessenvertretung
Neben diesem Austausch ist es uns auch wichtig, Eure Anliegen und Wünsche an die Weiterbildung und den Beruf als Hausärztin oder Hausarzt zu sammeln und euch berufspolitisch zu vertreten. Hierzu haben wir als Forum Weiterbildung in Rheinland-Pfalz einen Sitz inklusive Stimmrecht im Vorstand des Hausärzteverbandes, um bestmöglich für unsere Positionen Stellung beziehen zu können. Auf bundesweiten Treffen sprechen wir uns mit den Mitgliedern des Forums aus anderen Bundesländern ab, tauschen uns aus und geben Impulse, wie die Allgemeinmedizin auch in Zukunft attraktiv für junge Ärztinnen und Ärzte bleibt und verbessert werden kann.
Kontakt
Wir sind jeder Zeit für Euch erreichbar für Fragen, Anregungen oder Ideen, wie das Fach Allgemeinmedizin im Studium und in der Weiterbildung noch attraktiver gestaltet werden könnte. Wenn Ihr selbst Interesse habt, berufspolitisch aktiv zu werden, seid Ihr selbstverständlich jederzeit willkommen.
Schreibt uns gerne per Mail an
Wir freuen uns auf Euch und stehen jederzeit für Rückfragen, Wünsche oder Ideen zur Verfügung!
Sprecher:innen
- Dr. med. Florian Friedrich, Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin
- Dr. rer. nat. Sebastian Boegel, Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin
- zurzeit ohne Inhalt -
Der Kodex Ambulante Weiterbildung des Hausärzteverbandes ist eine freiwillige Selbstverpflichtung der weiterbildenden Praxen, um die Qualitätsstandards in der ambulanten Weiterbildung zu sichern. Mit einer Registrierung verpflichten sich weiterbildende Hausärztinnen und Hausärzte freiwillig, Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung eine sichere wirtschaftliche Grundlage und eine strukturierte Weiterbildung zu bieten.
Dies beinhaltet beispielsweise folgende Punkte:
- ein Gehalt in Anlehnung an den jeweils gültigen Tarif für kommunale Häuser
- 30 Urlaubstage pro Jahr
- 5 Fortbildungstage pro Jahr
- regelmäßige Weiterbildungsgespräche
- Leitlinienorientierung u. v. m.
Auf der Seite des Deutschen Hausärzteverbandes auf Bundesebene findet sich auch eine Liste mit allen teilnehmenden Praxen. Eure Wunschpraxis ist nicht dabei? Vielleicht ist eurer Wunschpraxis einfach noch gar nicht bekannt, dass der Kodex existiert. Macht Eure zukünftigen Weiterbildungspraxen gerne auf den Kodex aufmerksam, sodass diese sich registrieren können.
Für viele Ärzt:innen in Weiterbildung zur Allgemeinmediziner:in ist auch das Thema der eigenen Niederlassung sehr präsent und steht zeitnah nach der Facharztprüfung an. Während man in der Weiterbildung meist das medizinische Know-How für die eigene Praxis erlernt, kommen betriebswirtschaftliche Aspekte oft zu kurz. Gerade deshalb ist die Auswahl geeigneter Weiterbildungspraxen sehr wichtig, die auch diesbezüglich einen Einblick ermöglichen. Zur weiteren Unterstützung hat der Hausärzteverband den “Werkzeugkasten Niederlassung” ins Leben gerufen. Durch Module wie “Praxisfinanzierung und Versicherungen”, “Praxisorganisation” oder “Kriterien zur Praxisauswahl” erlernen die Weiterbildungsassistent:innen alles Wichtige für die spätere Niederlassung.
Alle Infos unter der Webseite www.hausarzt-werkzeugkasten.de
Das Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Rheinland-Pfalz bietet seit Januar 2018 gemeinsam mit den Kooperationspartnern, der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz und der Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz die Möglichkeit, die Weiterbildung angehender Fachärzte für Allgemeinmedizin zu erweitern.
Allen interessierten Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung (AiW) werden regelmäßig stattfindende Begleitseminare angeboten. Diese Seminare vertiefen zum einen den fachlichen Hintergrund, zum anderen stärken sie die Sicherheit bei der Facharzt-Prüfung. Und - ganz wichtig - durch viele wichtige Informationen und best-practice-Beispiele werden den angehenden Hausärztinnen und Hausärzten Lust auf ein Leben mit einer eigenen Praxis vermittelt.
Das begleitende Mentoring-Programm möchte den AiWs Hilfestellung bei der Organisation und Gestaltung der Weiterbildung geben. Erfahrene Mentorinnen und Mentoren begleiten die Teilnehmenden auf ihrem Weg zur Hausärztin und zum Hausarzt.
An die weiterbildungsbefugten Ärztinnen und Ärzte richten sich die "Train-the-Trainer-Fortbildungen". Ziel ist es, die medizindidaktischen Kompetenzen der engagierten Weiterbilder zu fördern.
Neben dem Hausärzteverband gibt es auf dem Weg zur Allgemeinmediziner:in und darüber hinaus zahlreiche weitere Organisationen, bei denen es sich lohnt, vorbeizuschauen. Im Folgenden eine (bestimmt unvollständige) Liste. Wir haben ein Netzwerk noch nicht aufgeführt?
Schreibt uns gerne und wir passen die Liste an.
JADE - Die Junge Allgemeinmedizin Deutschland
Die Junge Allgemeinmedizin Deutschland (JADe) ist ein bundesweites Netzwerk und Interessensvertretung von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung bzw. junger Fachärztinnen und Fachärzte für Allgemeinmedizin in Praxis und Klinik. Als Arbeitsgemeinschaft setzt sie sich für eine Verbesserung der Weiterbildungs-, Arbeits- und Forschungsbedingungen ein.
Südpfalz Docs - JUNGE HAUSÄRZTE SÜDPFALZ
Wer sind wir? Wir sind aktuell über 100 motivierte junge Hausärztinnen und Hausärzte aus der Südpfalz und den angrenzenden Regionen, die sich 2017 zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben, um mit neuen Ideen dem zunehmenden Hausärztemangel entgegenzutreten. Seit Mai 2019 führen wir als gemeinnütziger Verein zahlreiche Projekte zur Hausärztegewinnung in der Südpfalz durch.
Dabei vernetzen wir junge Ärzte auch mit erfahrenen Kollegen und tauschen uns über alles Wesentliche der Allgemein- und Familienmedizin aus, um die Hausarztmedizin in der Südpfalz zukünftig attraktiver zu gestalten. Wir fühlen uns als Ansprechpartner für alle (angehenden) jungen Hausärztinnen und Hausärzte in der Südpfalz! Dementsprechend freuen wir uns über jedes neue Mitglied, egal ob bereits "fertige" Fachärzte für Allgemein- und Familienmedizin, Weiterbildungsassistenten der Allgemeinmedizin, Quereinsteiger, Medizinstudent oder Kolleginnen und Kollegen, die zukünftig gerne als Hausarzt arbeiten möchten. Wir helfen bei allen Fragen- und Problemstellungen zur Allgemeinmedizin und vernetzen Sie mit anderen Kollegen, Praxen und Einrichtungen in unserer Region.
Interessierte melden sich bitte unter
Jetzt Mitglied werden
Es gibt viele Aspekte, weshalb sich die Mitgliedschaft im Hausärzteverband lohnt:
- Regelmäßige Stammtische und Treffen – Vernetzung ist das A und O
- Berufspolitische Vertretung – Nur mit vielen Mitgliedern sind wir schlagkräftig, um unsere Ziele für eine starke Allgemeinmedizin durchzusetzen
- Hilfe und Unterstützung auf dem Weg zum FA Allgemeinmedizin und darüber hinaus
- Musterverträge und Checklisten
- Regelmäßige Updates zu relevanten gesundheitspolitischen Aspekten und aktuellen Änderungen für den Praxisalltag
- Breites Fortbildungsprogramm
- Regelmäßige Zustellung unseres Verbandsmagazins “Der Hausarzt”
- Vorteilsangebote beruflich und privat (https://www.haev.de/mitgliedschaft/angebote-fuer-mitglieder)
- Vieles mehr und vor allem: Viele engagierte Menschen, für die Deine Meinung wichtig ist!
Du hast noch Fragen? Melde Dich gerne jeder Zeit!
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